Für Borsdorf liegt uns keine gesonderte Statistik vor. Insofern ist die Statistik nur bedingt repräsentativ für Borsdorf.
Einwohnerzahl
Im Jahre 1933 hatte Nidda Borsdorf 460 Einwohner, im Jahre 1939 waren es 477.
Flugplatz / Einsatzhafen I. Ordnung Harb zwischen Borsdorf und Nidda
Der Flugplatz Harb bei Nidda grenzte unmittelbar an die Ortschaft "Borsdorf". 1937 begannen die Bauarbeiten am Flugplatz und 1939 war erst ein Teil fertig gestellt.
Der Flugplatz 1939:
Der Flugplatz 1944:
Es handelte sich beim Flugplatz um einen Einsatzhafen I. Ordnung mit dem Leithorst in Langendiebach (unterstellt: Ln-St (mot) [Luftnachrichten-Stelle motorisiert] E 15/XII in Langendiebach).
Hier befand sich die Fliegerhorst-Kommandantur Nidda, Feldpostnummer 36413. Im Jahre 1940 erfolgte die Umbenennung in Fl.H.Kdtr. E 15/XII (im Luftgau XII = Wiesbaden).
Die Versorgungsgebäude an den ehemaligen Gleisanlagen im Süden heute.
Die Versorgungsgebäude an den ehemaligen Gleisanlagen heute. Sie sollen unterirdisch verbunden gewesen sein. Durch die Kanalarbeiten im Zuge der Besiedelung des ehemaligen Flugplatzes wurden diese unterirdischen Verbindungsgänge zerstört.
Ein ehemaliger Prellbock bei den Versorgungsgebäuden.
Der gesprengte Versorgungsbunker im Nordosten. Die Stützpfeiler wurden gesprengt. Anschließend brach die Decke unter ihrem eigenen Gewicht zusammen. Die Decke bestand aus zwei Stahlbetonschichten in deren Mitte noch eine Bitumenschicht eingelassen war.
Bild Versorgungbunker gross klicken (sprengt leider Seitenlayout)
Der Blitzableiter auf der Oberseite des Versorgungsbunkers.
Aufgrund der Anordnung des Oberbefehlshabers der Luftwaffe mußten ab 1940 alle Einsatzflugplätze so getarnt werden, dass sie von feindlichen Flugzeugen als "landwirtschaftlich genutzte Fläche" erkannt wurden. Darum wurden einige Dinge unterirdisch verlegt (wie z.B. das Tanklager). Die Struktur eines Einsatzflugplatzes sieht aufgrund der Tarnung von oben aus wie ein großer Bauernhof mit vielen Nebengebäuden.
Die Gebäude aus Richtung Borsdorf kommend.
Der Schuppen mit dem Beobachtungsstand darauf.
Die Wachmannschaft vor der Kommandantur
Der Beobachtungsturm am Flugfeldrand
Der Flughafen hatte:
- 2 Hangars und einen Reparaturhangar
- 3 Tankstellen (im Norden, Südwesten und Westen des Rollfeldes)
- an der nördlichen Waldgrenze einen "Parkplatz" für 17 Flugzeuge, die im Bedarfsfall in den Wald hineingeschoben werden konnten
Parkpunkte für die Do 17
- an der westlichen Waldgrenze einen weiteren "Parkplatz" für 25 Flugzeuge, die ebenfalls z.B. bei feindlichen Luftangriffen, in den Wald geschoben werden konnten
- Eisenbahnanschluss: In der Ortschaft Borsdorf zweigte ein Nebengleis ab, dass, in nördliche Richtung gesehen, einmal zum Reparaturhangar ging und ein weiteres direkt bis an die Start- und Landebahn
- Küchen- und Schlafbaracken, welche sich unmittelbar an der Gleisanlage nach Nidda/Büdingen befanden
- eine Start- und Landebahn, bestehend aus einer Grasnarbe, die in nordöstlicher Richtung 1.500 m lang war und in westlicher Richtung 1.000 m lang war
- von der Hauptstraße in Borsdorf drei Zufahrtswege: einen direkt zu den Hangars, ein weiterer direkt zur Start- und Landebahn und einen dritten zur südwestlichen Tankstelle.
Flakstellung an der Straße nach Rodheim
2cm Flakstellung zwischen Harb und Kohden
Auf dem Flugplatz waren stationiert:
Stab Jagdgeschwader 2:
27.09.1944 - 23.11.1944
06.02.1945 - 27.02.1945
II. Jagdgeschwader 2:
27.09.1944 - 23.11.1944
06.02.1945 - 27.02.1945
Flugplatz-Kommando 2/XII 1942
Bis zum Febraur 1945 war der Flughafen noch im Einsatz.
Im Wald fanden noch Abwehrkämpfe statt. Viele Wehrmachtssoldaten haben in den Bombenkratern ihre Waffen und Ausrüstung abgelegt und sind über den Vogelsberg vor den alliierten Truppen geflohen.
Ehemaliger Schützengraben. Da sich das immer so schlecht fotografieren lässt, hier rot umrandet.
Ein tiefer Krater im Norden des Platzes. Da es der einzige große Krater seiner Art im Umkreis ist, kann von uns nicht sichergestellt werden, dass es sich dabei um ein Relikt aus dem Weltkrieg handelt. Da er jedoch in der Nähe eines ehemaligen Parkpunktes der Flugzeuge liegt wird er der Vollzähligkeit halber online gestellt.
Betonrest im Süden. Im Süden und Norden finden sich viele solcher Überreste. Offensichtlich wurden sie dorthin geräumt um Platz für die Ackerflächen und Häuser zu schaffen.
Betonreste im Norden.
So mussten beim Bau des Herkules Edeka Marktes zunächst die Bodenplatten des Flugplatzes entfernt werden.
Fundstück im Süden.
Dulag
Südlich befand sich mehrere Baracken, in die abgeschossene und gefangengenommene gegnerische Piloten vorläufig untergebracht wurden, bevor sie auf andere Lager verteilt wurden.