1925 lebten in Zellhausen 1473 Menschen, 1933 waren es 1644 und 1939 hatte Zellhausen 1739 Einwohner.
Luftkrieg über Zellhausen im zweiten Weltkrieg
Bei Luftangriffen auf den Flugplatz Zellhausen im Jahre 1944 entstehen auch schwere Schäden im Ort Zellhausen.
Der Einsatzflughafen I. Ordnung Zellhausen, Deckname "Schafsweide"
Im Oktober 1936 wurde mit den Vermessungsarbeiten und der Teilrodung dafür (Vermessungsschneisen) begonnen, obwohl mit der Gemeinde noch kein Vertrag ausgehandelt worden war. Der Bürgermeister und die Jagdpächter des Waldes wußten bis dato noch nichts von den Bauarbeiten.
Die Wahl fiel auf dieses Gelände, da es flach ist und keine Hindernisse für Blindlandungen gegeben sind. Seligenstadt ist mit seinen Bahnhof an die Strecke Hanau - Babenhausen angebunden und die gut ausgebaute Landstraße verläuft gerade nach Aschaffenburg.
Am 23.11.1936 wurde mit der Rodung des Geländes begonnen, obwohl immer noch kein Vertrag vorlag. Circa 100 Hektar Wald mussten für das Rollfeld gerodet werden. Der Gleisanschluss von der Eisenbahnlinie Hanau - Babenhausen zum Flugplatz wurde durch Privatgelände gelegt ohne vorherige Befragung der Eigentümer.
Am 25.07.1937 sind das Rollfeld und ein Parkpunkt im nördlichen Bereich vollständig gerodet. Mitte Januar 1938 ist das Rollfeld planiert und einsatzfertig. Das erste Flugzeug (Do 17) landete am 24.08.1938.
Der Flugplatz Zellhausen am 29.10.1944:
Das Schild am Flugplatz.
Bedauerlicherweise wurden die meisten Gebäude (die sich vor allem südlich des Platzes befanden) abgerissen und ihre Trümmer an den Waldweg südlich des Platzes geschoben (Bagger?). Dort liegen sie unbeachtet unter Brombeeren.
Aber einige Gebäude sind noch erhalten.
Wohnhaus des Platzwirts, später genutzt als Einsatzhafen-Kommandantur
...und damals.
Der Kommandanturbunker
In Röhrenform gebaut mit 4 Belüftungstürmen. Zwei sind hier zu sehen, rechts davon ist noch die Außenwand des Luftschutzbunkers zu sehen.
Nach kurzer Suche war auch der ehemalige Eingang gefunden. Er wurde zugemauert.
Die neuen Bahngleisen. Sie wurden später angelegt und verlaufen von den alten Gleisen ostwärts (statt nordwärts) südlich vorbei des Flugplatzes bis zum Gasmaskenbunker.
Die alten Bahnschienen, die von der Bahnlinie Seligenstadt - Babenhausen aus östlich nach Mainhausen, südlich des Flugplatzes an der Kommandantur vorbei nordwärts führen. Unter Google-Earth noch sehr gut zu erkennen.
Achtung Gerücht: Die "neueren" Bahnschienen, die am Kommandanturbunker vorbei bis zum Gasmakenbunker führen und dort offensichtlich endeten, könnten aber noch weiter bis zu den Bunkern geführt haben, da (jedenfalls damals) noch in der Verlängerung diverse Eisenbahn-Balken in der Erde zu finden waren. In Richtung der Schneise südlich der Bunkeranlage. Das würde auch als Versorgungsstrecke prima passen. Ich meine in der Kurve nach Norden auch eine passende Weiche zu erkennen. Auch kenne ich einen Platz im Wald, wo vermutlich auch ein Gebäude von damals stand (unnatürlich tiefes Loch) und diverse Schützengräben und sonstige Löcher für Luftabwehr oder so, die auch nicht erwähnt werden. - Dank an Steffen Fuchs
Die Schienen liegen auf steinernen Schwellen und sind noch sehr gut erhalten. Allerdings wachsen teilweise Bäume zwischen den Gleisen.
Auf dem Bild sind oben die Gleisen zu erkennen. Unten der Durchgang ist vermutlich für Regenwasser.
Nahe der Gleisen haben wir das hier gefunden - was ist das?
Die Treppen gehören zur Pumpstation. Sie ist noch sehr gut erhalten.
Einblick in die Pumpstation.
Der Flakturm. In den mobilen (Drahtschlinge) Betonklötzen steckten die Balken des Turmes.
Der Gasmaskenbunker
Die Tür auf der anderen Seite
Der Gasmaskenbunker wurde zeitweilig auch als Arrestzelle genutzt.
An der Außenwand sind noch Einschusslöcher zu sehen.
Lager "Falke"
Das Lager "Falke" bestand aus Munitionsbunker, Werkstatt und Versorgungsgut für das TG 30 (insgesamt 5 große Bunker erkennbar, 3 begehbar).
Allem Anschein nach werden in den Bunkern Partys gefeiert und sie dienen auch noch als steile Abfahrt für Fahrräder.
Offener Eingang zu einem der Bunker
Geschlossener Eingang zu einem der Bunker
Überreste der Geschäftszimmer Baracke.
Von der Zeit weggefegt sind die Nachrichtenbaracken.
Bis nach dem Krieg befand sich eine Me 323 Gigant beim Sportlerheim in Mainhausen. Offensichtlich handelt es sich dabei um das Sportlerheim in Mainhausen Mainflingen. Das Flugzeug wurde entsorgt.