Reichstagswahl 05.03.1933 in Gründau Breitenborn
Parteien |
Stimmen |
NSDAP |
99 |
SPD |
78 |
KPD |
168 |
Zentrum |
1 |
Kampffront Schwarz weiß rot |
0 |
DVP |
0 |
sonst. |
2 |
Gründau Breitenborn vor 1926 (die Schule ist noch nicht erbaut, rechts neben dem Dreschplatz, heute Spielplatz mit Basketballfeld)
Gründau Breitenborn nach 1926.
Kurzer Prozess mit politischen Gegnern
Der spätere Bürgermeister Breitenborns und damalige Betriebs-Obmann der Firma Mitteldeutsche Hartstein-Industrie A.-G. in Breitenborn, Karl Groß, war ein bekannter Gegner der Nazi-Ideologie und wurde am 28.03.1933 mit seinen Kollegen Konrad Göbel, Wilhelm Göbel und Karl Ewig II. durch SA-Männer und Gendarmerie aus dem Betrieb des Basaltwerks Breitenborn verhaftet und mit dem LKW nach Gelnhausen ins Gefängnis gebracht. Am 04.04.1933 wurde sie in das Strafgefängnis in Preungesheim in Schutzhaft überwiesen. Nachdem seine Kollegen bereits am Ostersamstag aus der Haft entlassen wurden, konnte Karl Groß erst nach persönlicher Fürsprache des damaligen Stützpunktleiters der NSDAP, Wilhelm Ewig, bei dem Kreisleiter Kausemann am 22.04.1933, Samstag nach Ostern, entlassen werden.
Am 31.08.1939 wurde er von den Soldaten entlassen und mit Kriegsausbruch am 01.09.1939 im Zuge einer Sonderaktion morgens von 2 Gendarmen verhaftet und mit dem Auto ist Gefängnis Gelnhausen gebracht. Um 11:00 Uhr wurde er in das Polizeigefängnis Frohnhof in Hanau am Main überwiesen. Am 17.09.1939 wurde er per Gefangenentransport über die Gefängnisse in Kassel, Halle, Berlin, am 23.09.1939 in das staatliche Konzentrationslager Sachsenhausen-Oranienburg in Schutzhaft genommen. Am 21.03.1940 wurde er infolge der Bürgschaft der Herren Direktor Konrad Krolikowski und Oberingenieur Karl Weber vom Basaltwerk vorläufig beurlaubt und erst nach 3 Monaten endgültig entlassen. Seiner völligen Erschöpfung und großen Unterernährung verdankte er sein unheilbares Herzleiden.
Gott mit uns...
...stand auf den Koppelschlössern der Wehrmacht und tatsächlich gingen die Kirchen einen guten Teil des Weges mit den neuen Machthabern. So befand sich eine Hitlerfahne auch in der Kirche in Breitenborn.
Kein Strom in Breitenborn
1939, nach Ausbruch des Krieges, wurde die elektrische Straßenbeleuchtung stillgelegt.
Reffe
Die Landstraße zwischen Hain-Gründau und Breitenborn verlief früher im Tal, nahe des Bachs in Breitenborn. Da bei heftigem Regen die Straße unpassierbar wurde, war die Reffe (Waldweg zwischen Büdingen und Waldensberg, mit vielen Abzweigungen u.a. nach Breitenborn) eine verkehrswichtige Straße. Aus diesem Grunde wurde die Reffe im Krieg auch geteert, sodass nun eine befestigte und sichere Nachschubroute bestand.
Kriegsgefangene in Breitenborn
An der Schwimmbadstraße, vom Spielplatz bis hoch zur Kreuzung der Brauwiesenstraße in Gründau Breitenborn standen früher die Russenbaracken (wahrscheinlich eine Außenstelle des Stalag IXb in Bad Orb). Von dort konnten sich die örtlichen Bauern russische Kriegsgefangene zur Feldarbeit ausleihen.
Ebenso gab es in Richtung Wächtersbach den sogenannten "Russenkessel", dort waren ebenfalls Baracken für russische Kriegsgefangene, die zu Forstarbeiten eingesetzt wurden.
1943 - 44 wurden 14 bis 17 jährige Russen aus Nikolajew zum Bau der Hüttengrundstraße gezwungen.
Tieffliegerangriff auf die Schule
Im März 1945 beschossen feindliche Tiefflieger die "Neue Schule". Niemand wurde verletzt.
Bombenabwurf auf die Brauerei
An der Ecke Brauwiesenstraße / Brauhausweg lag früher die Brauerei. Da die Alliierten eine Waffenproduktionsanlage in ihr vermuteten wurde sie mit Erfolg bombardiert.
Zwangsrekrutierungen der SS
Gegen Ende des Krieges wurde von der Waffen-SS (6. SS-Gebirgs-Division „Nord“) wehrfähige Männer aus den umliegenden Dörfern zwangsrekrutiert - so auch in Breitenborn. Die Waffen-SS hatte Waldensberg zurück erobert und leistete sich heftigste Rückzugsgefechte mit den Amerikanern. Noch heute lassen sich im Wald Patronenhülsen und zugewucherte Schützengräben finden.
Wappen der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord"
Alliierte Truppen ziehen durch
Die Amerikaner wollten von Hain-Gründau aus durch Breitenborn nach Waldensberg ziehen.
Als sie am 30. März 1945 in Breitenborn ankamen, begann Herr Bührmann, ein Realschullehrer aus Hanau, zusammen mit Herrn Stübing, dem ehemaligen Bürgermeister Breitenborns, mit den Verhandlungen. Breitenborn kapitulierte, der Krieg war hier vorüber.
Rückzugsgefechte:
Bei einem Gefecht um den Steinbruch im Büdinger Wald nahe Breitenborn haben 18 Angehörige der Waffen-SS angeblich mehr als 120 Amerikanische GI's erschossen, bis ihre Munition leer war. Anschließend sollen sie über die Seilbahn Richtung Breitenborn entkommen sein, indem sie in die Bäume absprangen.
Gefecht um Waldensberg / Breitenborn
Nachdem die Waffen-SS aus Waldensberg vertrieben worden war, sammelten sich versprengte Reste im Wald bei Breitenborn nahe der Reffe.
Ein amerikanischer Nachschubkonvoi fuhr entlang der Reffe (die Landstraße war unpassierbar) und wurde prompt von den Resten der Waffen-SS in schwere Kämpfe verwickelt. Kurz bevor der letzte Amerikaner starb, funkten sie noch das Hauptquartier an, woraufhin heftigstes Artilleriefeuer den gesamten Abschnitt der Reffe entlang die letzten Reste der Waffen-SS vernichteten. Die Krater und diverse Ausrüstungsgegenstände sind noch heute zu finden.
Karabiner 98k:
Im Vereinshaus des Schützenvereins Hubertus in Breitenborn hängt über der Theke ein original K98k von Mauser - die Standartwaffe der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg.
Gefallene Soldaten im zweiten Weltkrieg (1939 - 1945)
Name |
geb. |
gefallen |
Ort |
Backe, Karl-Georg |
12.06.1915 |
27.12.1945 |
Kasanovka / Russland |
Eckert, Heinrich |
07.09.1927 |
25.12.1944 |
Peppenbrüher bei Zweibrücken |
Ewig, Ernst |
13.11.1924 |
05.06.1944 |
Oronio / Italien |
Ewig, Ernst |
13.10.1921 |
20.09.1944 |
Holland |
Ficker, Gustav |
05.06.1925 |
23.11.1944 |
Italien |
Ficker, Eduard |
24.12.1905 |
23.11.1944 |
Polen |
Geb, Ludwig |
06.03.1923 |
31.12.1943 |
Russland |
Göbel, Wilhelm |
08.02.1901 |
30.07.1944 |
Russland |
Göbel, Heinrich |
23.03.1906 |
18.11.1944 |
Lazarett Heidelberg |
Göbel, Wilhelm |
17.06.1914 |
09.06.1940 |
Frankreich |
Gunkel, Kurt |
21.05.1921 |
16.08.1943 |
Issium / Russland |
Gunkel, Karl |
23.07.1909 |
15.11.1943 |
Kissdi südw. Newel / Russland |
Gunkel, Wilhelm |
23.05.1912 |
09.02.1942 |
Bjeloj / Russland |
Heitzenreder, Johann |
07.01.1902 |
07.05.1945 |
Ungarn |
Jekel, Gustav |
23.02.1926 |
07.02.1945 |
bei Krakau |
Korn, Wilhelm |
26.10.1905 |
17.12.1942 |
Lazarett München |
Krämer, Karl |
27.06.1904 |
31.03.1945 |
Ostsee |
Loeper, Horst-Siegfried |
14.05.1921 |
04.05.1944 |
Troyes / Frankreich |
Lohrey, Karl |
08.01.1912 |
27.08.1944 |
Gorna, Wechsel |
Maul, Jakob |
03.07.1921 |
24.12.1944 |
Ungarn |
Niebling, Konrad |
21.08.1921 |
16.09.1943 |
Kroatien |
Noll, Otto |
02.01.1904 |
16.11.1943 |
Durnewo bei Newel / Russland |
Pratzer, Peter |
01.07.1924 |
21.07.1944 |
Russland |
Preißler, Wilhelm |
19.09.1920 |
19.09.1941 |
Russland |
Preißler, Heinrich |
16.12.1925 |
30.07.1944 |
Annapol, Weichsel |
Preisler, Wilhelm |
07.02.1923 |
26.01.1943 |
Bol-Iwanowka / Russland |
Schäfer, Rudolf |
01.05.1913 |
12.06.1940 |
Frankreich |
Sommer, Karl |
31.07.1921 |
14.07.1944 |
Budapest / Ungarn |
Sommer, Heinrich |
02.07.1918 |
01.05.1944 |
Russland |
Stübing, August |
03.04.1902 |
21.03.1945 |
Russland |
Stübing, Ernst |
19.10.1915 |
03.09.1941 |
? |
Schaar, Heinrich |
09.12.1919 |
16.09.1944 |
Iwla bei Tylawa |
Trebing, Karl |
08.05.1910 |
08.09.1943 |
Kosaki / Russland |
Valentin, Rudolf |
11.08.1920 |
31.10.1942 |
Afrika |
Voit, Karl |
23.08.1906 |
10.05.1946 |
Olbernhau in Sachsen |
Weber, Johann |
09.03.1916 |
21.01.1945 |
Budapest / Ungarn |
Wenzel, Kurt |
06.04.1921 |
09.10.1943 |
Russland |
Wiegand, Ludwig |
17.01.1922 |
15.09.1942 |
Bolchow / Russland |
Juden
Mitte des 19 Jahrhunderts gab es in Breitenborn 35 Juden.
|