Im Jahre 1933 hatte Hanau 40.655 Einwohner, im Jahre 1939 waren es 40.260 (bzw. 45.379).
Nachwehen des Ersten Weltkrieges
Der Erste Weltkrieg endet in Hanau mit Revolution. Ein Arbeiter- und Soldatenrat bildet sich. Sozialisten besetzen das Kreisgebäude. Erst 1919 brachten Regierungstruppen Hanau wieder unter Regierungsgewalt. 1920 wird es dann von französischen Truppen besetzt.
Die Machtergreifung
1933 endet mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten auch die demokratische Stadtverwaltung.
Lazarett
Mit Kriegsbeginn 1939 wurden die Häuser des Diakonissenheimes als Lazarett für die Wehrmacht in Anspruch genommen. Die pflegerische Betreuung verblieb bei der Schwesternschaft, die medizinische wurde von Militärärzten übernommen. Das Ende nach 6 Jahren eines totalen Krieges war die restlose Zerstörung des Gustav-Adolf-Krankenhauses.
Luftkrieg
Am 19. März 1945 wurde Hanau bei einem englischen Luftangriff fast völlig zerstört, nachdem die Stadt schon am 6. Januar schwer von Bomben getroffen worden war. Besonders die Innenstadt wurde nahezu vollständig zerstört, so stark, wie keine andere Stadt in Hessen. Nur sieben Häuser standen noch. Die Einwohnerzahl der Stadt sank unter 10.000. Hanau hatte seine bedeutendsten Denkmäler verloren, die Altstadt ihr mittelalterliches Gesicht völlig eingebüßt.
Im Wiederaufbau wurden die Ruinen des Stadtschlosses, des Zeughauses und des Stadttheaters abgerissen, ebenso Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Die Umfassungsmauer der wallonischen Hälfte der Wallonisch-Niederländischen Doppelkirche steht bis heute als Ruine und Mahnmal. Das Hanauer Stadtbild hat sich dadurch radikal verändert.
Diese Stabbrandbombe wurde am 08.04.2009 nahe Hanau (Richtung Erlensee) auf der Erdoberfläche gefunden und vom Kampfmittelräumdienst entsorgt. Auch nach über 60 Jahren finden sich die Spuren des Krieges. Dank an Björn Ueberschär für das Bild.
Kriegsende
Ende März 1945 sollte der Volkssturm aus Alzenau Kälberau zu den Verteidigern in Hanau stoßen. Sie verweigerten den Befehl und dessertierten in den Wald.
Am 29. März 1945 marschierte die US-Army nach heftigsten Gefechten in Hanau ein - der Krieg war hier zu Ende. Der Häuserkampf konnte nur durch massive Übermacht gewonnen werden.
Durch die Proklamation Nr. 2 der amerikanischen Militärregierung wurde am 19. September 1945 das zuvor preußische Hanau Teil des neu gegründeten Landes (Groß-)Hessen.
Hanau war nach dem Zweiten Weltkrieg eine der größten U.S. Army-Stützpunkte in Europa. Die Militärgemeinde des Standortes Hanau mit Wolfgang und dem Fliegerhorst Erlensee umfasste zum Höhepunkt des Kalten Krieges (Fulda Gap) rund 30.000 Militär- und Zivilpersonen.
1937 konnte die jüdische Gemeinschaft den jüdischen Friedhof (der schon seit 1603 genutzt wurde) in Hanau aufgrund des, in Hanau besonders radikal ausgeprägten, Nationalsozialismus nicht mehr nutzen. Ab Februar 1939 wurden die Toten in Großkrotzenburg beerdigt. Der Friedhof in Großkrotzenburg wurde im Mai 1939 geschlossen, die Hanauer mussten ihre Toten nun in Langenselbold begraben.
Von 1603 bis 1939 sind noch ca. 1200 Grabsteine erhalten, von denen viele teilweise zerstört sind.