Für Rothwesten liegt uns keine gesonderte Statistik vor. Insofern ist die Statistik nur bedingt repräsentativ für Rothwesten.
Einwohnerentwicklung in Rothwesten
1933 hatte Rothwesten 537 Einwohner, im Jahre 1939 waren es 1.765.
Der Fliegerhorst Kassel Rothwesten
Der Fliegerhorst Rothwesten wurde ab 1934 erbaut. Das Vorkommando zur Aufstellung der Fliegerhorstkommandantur und der 1. Staffel erreichte den Fliegerhorst am 15.03.1935. Das Richtfest wurde am 30.04.1935 gefeiert. Die ersten Gebäude des Fliegerhorstes Kassel Rothwesten konnten ab dem 01.05.1935 militärisch genutzt werden.
Im Dezember 1935 kamen die ersten Flugschüler für die Schulung zum Flugzeugführer. Später befand sich hier die Flugschule AB 119. Ab Mitte des Jahres 1939 war der Fliegerstab Rothwesten komplett und hatte die volle Kriegsstärke erreicht.
Der Fliegerhorst diente hauptsächlich als Basis für Fernaufklärer (He 45, He 70 - 1937, Do 17 - 1938). Diese verließen 1939 den Fliegerhorst und flogen Einsätze in Polen, Frankreich, Belgien und Holland.
Am 01.04.1935 wurde die Fliegergruppe Kassel - das 1./Aufkl.Gr.424 (später umbenannt zu 1./Aufkl.Gr.124) - in Dienst gestellt. Die Gruppe (F) 124 (später Aufklärungsgruppe 24 bzw. 22) mit drei Staffeln wurde am 01.04.1936 aufgestellt.
In der Anfangsphase mussten die Flugzeuge von Kassel- Waldau aus fliegen, da die Start- und Landebahn noch nicht fertig war.
Die Nachtjäger kamen ab 1943 zum Fliegerhorst. Ausbildungseinheiten und Kampfgeschwader spielten lediglich eine untergeordnete Rolle.
Während des Krieges hatte der Fliegerhorst nur eine untergeordnete strategische Bedeutung, da ihn die neuesten Flugzeuge aufgrund der zu kurzen Landebahn nicht nutzen konnten. Während der nächtlichen Luftkämpfe landeten viele Nachtjäger hier um aufzutanken und kleinere Reparaturen durchführen zu lassen.
Der Fliegerhorst Kassel Rothwesten am 24.12.1944... (Oben ist Osten, links Norden)
... im Mai 1950...
...und heute. Die rote Umrandung zeigt das ungefähre Ausmaß.
Schematische Übersicht des Fliegerhorstes Rothwesten heute. Man beachte, dass sich die westliche Platzgrenze nun verschoben hat. [Für größere Übersicht hier klicken.]
Der Fliegerhorst war zeitweilig Ausbildungs- und Nachtjägerstandort im zweiten Weltkrieg. Gegen Ende des Krieges wurde der Fliegerhorst auch als Kriegsgefangenenlager für Russen genutzt.
Die Wache um 1937.
Die Wache. Foto: Schmölz, Quelle: Archiv Nachlass Kössinger, Sponsor: Bernhard Weiss von Fliegerhorste.de
Von hier aus starteten Flugzeuge des Typs He 45, He 70, He 72, Ju W 34, Ju 52, Fw 44, Ar 66, Ju 88 C-6, Ju 88 G-1, Ju 88 G-6, Ju 88 R-2, Me 110 G-2, Hs 126, Do 17. Als Ausbildungs- und Trainingsflugzeuge wurde u. a. der Fieseler-Storch eingesetzt.
Eine Ju 88 auf dem Fliegerhorst Rothwesten
Do 17F auf dem Fliegerhorst Kassel Rothwesten
Do 17 auf dem Fliegerhorst. Foto: unbekannt, Quelle: Archiv Nachlass Kössinger, Sponsor: Bernhard Weiss von Fliegerhorste.de
Der Fliegerhorst unterstand dem Luftgau-Kommando VI.
Flugplatzkommando A ?/VI [? - 4.44]
Fliegerhorst-Kommandantur A (o) 1/VI [01.04.1944 - 5.45]
Von 1944 bis April 1945 wurden einige größere Gebäude des Fliegerhorstes Rothwesten durch die Gerhard-Fieseler-Werke GmbH als kleinere Produktionslinie (Montage der Teile) für Flugzeuge genutzt. Es soll sich dabei um Flugzeuge der Typen Bf (Me) 109 G / K und (im Winter 1943) Ju 87D gehandelt haben. (Andere Quellen sprechen von Fertigungslinien der V1.) Diese Produktionslinien liefen im März / April 1945 aus, als die Nachschublieferungen ausblieben. Die zu diesem Zeitpunkt gefertigten Flugzeugteile sollen vor den vorrückenden Alliierten versteckt worden sein.
Drei Flugzeuge des Typs He 45. Im Hintergrund sind die Flugzeughallen.
Im April 1945 wurden die Fertigungsgebäude (Gerhard-Fieseler-Werke GmbH), die Flugleitung und die Bildstelle des Fliegerhorstes von der sich zurück ziehenden deutschen Armee zerstört oder stark beschädigt. Am 06.04.1945 nahm die US Army den Fliegerhorst ein.
Der Fliegerhorst Kassel Rothwesten (heutige Fritz-Erler-Kaserne) wurde Ende 2007 aufgegeben und wird nun zivil genutzt.
Viele weitere tiefergehende Infos finden sich unter www.fliegerhorste.de/rothwesten.htm