Einwohnerzahl
Im Jahre 1925 hatte Friedberg 11.048 Einwohner, im Jahre 1933 waren es 11.130 und 1939 bereits 11.593.
Reichstagswahl 05.03.1933 im Landkreis Friedberg
Parteien |
Stimmen |
NSDAP |
28.223 |
SPD |
15.833 |
KPD |
4.287 |
Zentrum |
5.538 |
Kampffront Schwarz weiß rot |
1.960 |
DVP |
972 |
sonst. |
1059 |
Luftkrieg
Am 26. November 1943 begannen in Friedberg die Bombenangriffe der Alliierten - der letzte Bombenangriff erfolte am 25. März 1945. Bis dahin hatte Friedberg einige schwere Luftangriffe mit vielen Ausgebombten, Verletzten und Toten zu erdulden.
Kriegsende
Friedberg sollte zur Festung ausgebaut werden. Kampfkommandant Fred Henrich wurde darauf vereidigt, den Standort Friedberg bis zum Äußersten zu verteidigen.
Henrich hatte sich allerdings anders entschieden und mit Regierungs-Oberbaurat Metzger die Kapitulation vorbereitet. Das Haus des Regieruns-Oberbaurats lag neben dem Gefechtsstand in der Burg, daher wurde vereinbart, dass auf das Stichwort "Kohlweißling" seine Tochter, Anneliese, ein weißes Laken aus dem Haus hängen sollte.
Ein Flakhauptmann hatte allerdings während einer Inspektion den ersten Kapitulationsversuch am 28. März verhindert, indem er verlangt hatte, die Fahne wieder einzuholen.
Da Henrich einen Nervenzusammenbruch erlitt, wurde Heinrich Wölk zum neuen Kampfkommandanten ernannt. Nachdem Infanterie-Leutnant Gustav Hammann vor Friedberg auf die Amerikaner Oberleutnant Jerome R. Tichy und Major Walter G. Smith stieß, hatte er beide zu Kampfkommandant Wölk geführt. Dieser zögerte nicht lange und übergab die Stadt am 29. März 1945.
Ehrendenkmal für die toten deutschen Soldaten des zweiten Weltkrieges
Juden
1925 gab es 380 Juden in Friedberg, 1933 waren es 305 - 1939 noch 113 und 1942 waren es nur noch 63.
Von den Friedberger Juden sind in der Zeit des Nationalsozialismus nach den Listen von Yad Vashem in Jerusalem definitiv umgekommen:
Berta Aaron geb. Cahn (1889)
Otto Aaron (1876)
Elsa Adler geb. Bär (1888)
Emil Adler (1879)
Dorothea Arnstein (1882)
Clara Bachrach geb. Groedel (1871)
Herta Ballin geb. Speyer (1903)
Johanna (Hannchen) Ballin geb. Strauss (1866)
Liesel P. Ballin (1925)
Ernst Simon Ballin-Oppenheimer (1894)
Inge Ballin-Oppenheimer (1931)
Mathilde Beißinger geb. Meyer (1879)
Elisabeth Bernstein geb. Seligmann (1904)
Franz Bildstein (1927)
Johanna Bing geb. Stern (1881)
Mathilde Bloch geb. Grödel (1876)
Irma Blumenthal geb. Cahn (1884)
Adele Bonné geb. Goldmann (1867)
Ida Buxbaum geb. Löwenstein (1898)
Albert Cahn (1888)
Albert Eckstein (1891)
Berta Eckstein geb. Marx (1895)
Heinz L. Eckstein (1928)
Hermann Eckstein (1881)
Jakob Eckstein (1877)
Marben Eckstein (1884)
Martin Eckstein (1890)
Martin Eckstein (1926)
Norbert Eckstein (1929)
Siegfried Eckstein (1884)
Rosa Ehrenfeld geb. Rosenfeld (1903)
Julius Ehrlich (1882), Max Ehrlich (1878)
Johanette Eisemann geb. Hermann (1867)
Sophie Eisemann geb. Löwenstein (1902)
Theodore Emanuel (1890)
Johanna Gohr geb. Kahn (1888)
Helenius Goldmann (1859)
Betty Goldschmidt geb. Löwenstein (1903)
Ernst Grödel (1863)
Laura Großmann geb. Engel (1866)
Elise (Else) Grunert geb. Mayer (1891)
Rosa (Rosalie) Grünebaum geb. Kassel (1896)
Hermann Grünewald (1878)
Isidor Grünewald (1876)
Klara Flora Grünewald geb. Kassel (1888)
Malchen Grünewald geb. Speier (1890)
Mathilde Grünewald geb. Köhler (1887)
Mathilde Haas geb. Nathan (1884)
Sophie Haas geb. Seligmann (1876)
Ida Hammel (1875)
Flora Heidingsfelder geb. Simon (1883)
Rosa Heilbut geb. Hanau (1876)
Julius Hessel (1890)
Leo Höxter (1880)
Jonathan Kahn (1942)
Margot Karla Kahn geb. Haas (1918)
Paula Kahn geb. Rosenthal (1895)
Recha Kahn geb. Löb (1878)
Hedwig Kaufmann geb. Emanuel (1893)
Hermann Kaufmann (1882)
Amalie Klein geb. Schulhoff (1864)
Paula Levi geb. Löwenstein (1907)
Edith Liebmann (1925)
Paula Liebmann geb. Cahn (1893)
Max Loeb (1879)
Clara Löwenstein geb. Arnstein (1875)
Siegmund Maas (1869)
Ernst Mai (1891)
Lotte Mai (1907)
Franziska Marx geb. Stahl (1872)
Antonie Maurer geb. Neuhof (1895)
Ernestine Meier geb. Simon (1878)
Isaak Meier (1875)
Paula Mendel geb. Sichel (1898)
Rosa Metzger geb. Neuhof (1883)
Gisela Meyer (1931)
Jenny Meyer geb. Steinhardt (1903)
Moritz Meyer (1874)
Arthur Neuhof (1878)
Helene Neuhof geb. Siesel (1860)
Jenny Neuhof (1881)
Karl Neuhof (1891)
Johanna Oestrich geb. Oppenheimer (1878)
Hedwig Oppenheimer geb. Stern (1873)
Josef Pollach (1900)
Meta Pollach geb. Cassel (1905)
Jettchen Reichenberg geb. Strauß (1885)
Moritz Reichenberg (1878)
Sally Reichenberg (1886)
Alfred Rosenfeld (1903)
Blanka Rosenfeld geb. Strauß (1908)
Helene Rosenfeld (1907)
Greta Rosenthal geb. Steinhardt (1891)
Kurt Rosenthal (1923)
Meier Rosenthal (1884)
Frieda Rossmann geb. Schaps (1907)
Kaufmann Rossmann (1893)
Siegfried Rossmann (1895)
Dina Rothschild (1896)
Sophie Rothschild (1891)
Adele Schaps geb. Adler (1881)
Isidor Schaumburger (1891)
Gerhard Schlochauer (1924)
Adolf Schloss (1860)
Hans Schloss (1930)
Siegfried Schloss (1868)
Emilie Schreiner geb. Simon (1881)
Alfred Seewald (1898)
Friederike Seewald geb. Lublin (1896)
Leo Seewald (1930)
Marianne Seewald (1937)
Jenny Sichel (1892)
Kurt Simon (1931)
Max Zhiel Simon (1896)
Sally Simon (1889)
Walter Simon (1924)
Albert Stahl (1875)
Berthold Stern (1893)
Frieda Stern (1920)
Regina (Rosa) Stern geb. Nathan (1892)
Sara Stern geb. Sommer (1860)
Sigmund Stern (1869)
Willy Stern (1870)
Thekla Strauss geb. Bentheim (1860)
Bettina Weihl geb. Hammel (1899)
Johanna Weiler geb. Ballin-Oppenheimer (1910)
Antonie Wertheimer geb. Junker (1896)
Hannchen Wertheimer geb. Junker (1863)
Julius Wertheimer (1885)
Alice Wolf geb. Haas (1899)
Hedwig Zuntz geb. Hammel (1901)
Am 10.11.1938 kam es zur Mittagszeit zu massiven Gewaltakten und Übergriffen auf die jüdischen Einwohner der Stadt. Angehörige der SA, Geschäftsleute, Jugendliche und Kinder aus der Hitlerjugend und Jungvolk prügelten Juden durch die Strassen, stürmten und plünderten deren Wohnungen und Läden, verwüsteten die Synagoge und steckten sie in Brand. Große Teile der Bevölkerung und die Polizei schauten diesem Pogrom tatenlos zu. Manche feuerten die Brandstifter auch an.
1939 wurde die Synagoge vollständig abgerissen.
Die letzten Juden Friedbergs wurden in Judenhäusern (z.B. Judengasse 9) zwangsweise einquartiert. Am 05.02.1942 gab es noch 63 Juden in Friedberg. Am 16.09.1942 wurden sie deportiert. Sie wurden in der Turnhalle der Augustinerschule gesammelt und wurden nach einer Nacht abtransportiert.
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