Der
Karabiner Modell 98 von Mauser war das Standardgewehr des Heeres im Ersten Weltkrieg, dann in der Reichswehr und ab 1938 in der Ausführung K98k der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
Entwicklung
Die Entwicklung des Gewehres begann bereits Ende des 19. Jahrhunderts durch Mauser in Oberndorf / Neckar. 1898 wurde die Waffe standardisiert und in die deutsche Armee eingeführt. Unterschiedliche Hersteller deckten den Rüstungsbedarf. Zehn Jahre später wurde eine neue, kürzere Variante hergestellt, die sich auch für andere Aufgaben eignen sollte. Sie war ein Kompromiss zwischen Leistung, Tragbarkeit und Handlichkeit. Das Modell 98 Mauser überzeugte durch einen hervorragend konstruierten, robusten Drehzylinderverschluss mit vorne liegenden Verriegelungswarzen.
Der Mauserverschluss war Vorbild für viele Konstruktionen. Gewehre der Modell-98-Serie und deren Weiterentwicklungen und Varianten wurden über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren in großer Zahl hergestellt und über den ganzen Globus verbreitet. Schätzungen gehen von etwa 100 Millionen produzierten Gewehren aus. Selbst heute sind Varianten des Karabiners noch in Gebrauch, im zivilen Bereich vorwiegend als robustes und zuverlässiges Jagdgewehr, in der dritten Welt auch häufig als Polizei- und Militärwaffe. Das Wachbataillon der Bundeswehr führt den K98 im protokollarischen Dienst.
Versionen
(Hinweis: Da unzählige Varianten und Versionen existieren, werden hier nur die wichtigsten aufgeführt.)
* Mehrladegewehr Modell Mauser 98 (G98): Die Grundversion, die ab 1898 hergestellt wurde, war die Standardwaffe des deutschen Heeres während des 1. Weltkriegs. Neben dem neu konstruierten Zylinderverschluß besaß das Gewehr einen 7,9-mm-Lauf für die verbesserte 8x57IS-Patrone. Markant war die Quadranten-Visiereinrichtung des Konstrukteurs Lange, das ab 1905 eine Einteilung von 400 bis 2000 Meter aufzeigte. Zum Gewehr gehörte ein verstellbarer Ledertrageriemen, ein Mündungsschutz mit Klappe, wodurch die Laufreinigung ohne Abnahme des Mündungsschutzes möglich wurde, und das lange Bajonett 98. Während des 1. Weltkrieges wurden geringfügige Änderungen durchgeführt. Unterschiedlichste Bajonette, u.a. das bekannte Modell 98/05, wurden bis 1918 für Gewehr und Karabiner entwickelt.
* Mehrladekarabiner Modell Mauser 98a (K98a): Die gegenüber dem Gewehr auf 110 cm gekürzte Karabiner-Version wurde 1908 eingeführt. Der Verschluß war identisch mit dem des Gewehres. Der Kammerstängel wurde demgegenüber jedoch nach unten abgebogen. Neben der Kürzung des Schaftes wurde der vordere Laufhaltering, sowie die Visierung verändert. Der Trageriemen wurde an der Seite des Kolbens befestigt, wodurch die Waffe für Reiter besser am Rücken zu tragen war. Im vorderen Schaftbereich hatte der Karabiner noch den Zusammensetzhaken, der von früheren Modellen übernommen wurde.
* Mehrladekarabiner Modell Mauser 98b (K98b): Der etwas verbesserte Karabiner wurde ab 1923 hergestellt. Im Grunde war er mit dem G98 identisch, jedoch war der Kammerstängel nach unten gebogen und der Trageriemen seitlich angebracht. Der Karabiner wurde zudem mit dem Klappvisier des K98a ausgestattet. Obwohl als Karabiner bezeichnet, war er ebenso lang wie das G98. Viele Karabiner 98b wurden durch Umbau älterer Gewehre hergestellt.
* Mehrladekarabiner Modell Mauser K98k: Dieses Modell wurde nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt. Eine Zwischenstufe war der Mauser-Standard-Karabiner aus den 20er Jahren. Diese Waffen hatten die gleiche Länge wie der Karabiner 98a. Ab 1935 wurde der K98k in Serie hergestellt und in die Wehrmacht eingeführt. Bis 1945 wurden über 12 Millionen Karabiner 98k hergestellt.
Mauser Gewehre und Karabiner wurden in mehreren Ländern in Lizenz hergestellt, unter anderem in Schweden, Argentinien, Spanien, Persien (heute Iran), Peru, Chile und Mexiko. Sie unterscheiden sich meist im Kaliber und in geringeren, dem Truppengebrauch angepassten Details.
Zubehör: Gewehrgranatgerät
Eine Weiterentwicklung des deutschen Gewehrgranatwerfers aus dem Ersten Weltkrieg war ab 1942 das Gewehrgranatgerät Kaliber 30 mm, welches auf den Karabiner 98k geklemmt werden konnte. Es sollte die bisherigen Granatwerfer ersetzen, da diese nicht immer vorhanden waren. Die Aufgaben des auch als „Schießbecher“ bekannten Gerätes waren die selben wie bisher: Bekämpfung von Infanterie, Stellungen und Panzern. Eine Vielzahl von Sondermunition ließ sich mit diesem 1.450.114 mal hergestellten Zusatz verschießen. Seine Reichweite lag bei rund 300 m. Zu Kriegsende war das Gewehrgranatgerät gegen die Panzerung neuer allierter Panzermodelle nutzlos geworden.