Gefecht um Obersinn / Grabmal eines Soldaten
Auf der Tafel steht:
Markt Obersinn
Legende zum Soldatengrab an der "Hohen Heister"
1945 - Ostern steht vor der Tür. Aus der Ferne ist Geschützdonner zu hören, der täglich lauter wird. Dumpf dröhnt er bis in das sonst so stille Tal der Sinn. Jeder merkt, dass die Front immer näher rückt. Zudem nimmt die Zahl der Menschen, die in Richtung Jossa flüchten, so dass die Dorfstraße zeitweise gänzlich verstopft ist, stetig zu. Die Eile der NS-Amtsträger und Wehrmachts-Offiziere fällt dabei besonders auf. Ganz Obersinn befindet sich in einem Zustand der Erwartung verbunden mit großer Furcht. Wird der Ort nun auch Schauplatz von Kampfhandlungen? Steht vielleicht sogar die vollständige Vernichtung der Ortschaft bevor? Wie wird man selbst den drohenden Schicksalsschlag überstehen?
Um das Dorf möglichst vor einem direkten feindlichen Beschuss zu schützen wird schließlich allenthalben die weiße "Flagge" gehisst. Weiße Bettlaken und Tücher hängen an sämtlichen Häusern zu den Fenstern hinaus. Auch das Rathaus und selbst die Kirche sind weiß beflaggt. Weil auch der Letzte einsieht, dass jeglicher Widerstand unsinnig ist, bereitet man die friedliche "Übergabe" des Marktfleckens vor.
Aber noch liegt die gefürchtete Waffen-SS in den umliegenden Wäldern von Obersinn und übt Druck auf die Bevölkerung aus. Erst als die amerikanischen Truppen von Auro kommend herannahen, ziehen die übrigen SS-Soldaten nach Norden ab. Beschuss aus der Luft unweit von Jossa setzt ihnen dabei schwer zu und bringt weitere Verluste.
Westlich von Obersinn, Richtung Weilers Emmerichsthal, in den Wäldern der Bergkuppe "Hoher Heister" leisten deutsche Truppen weiterhin Widerstand, so dass es hier am 04. April 1945 zu einem Gefecht mit den Amerikanern kommt. Der Obergefreite der deutschen Luftwaffe, Schimmaniak, erleidet hierbei einen tödlichen Halsdurchschuss. Nicht weit entfernt von ihm steht ein abgeschossener amerikanischer Panzer und etwas abseits davon liegt ein gefallener GI, der bald von seinen Kameraden abgeholt wird.
Weil sich aber niemand in den Wald traut, verbleibt der gefallene Obergefreite vierzehn Tage lang unbeerdigt an seinem Sterbeort. Der Gendarmerie-Meister Obert, Ortspfarrer Schüll, Totengräber Konrad Weikinger, der Schreiner Keller und der Waldarbeiter Alexander Mann sowie die beiden Ministranten Otto Mack und Reinhard Zieres machen sich schließlich auf den Weg zur "Hohen Heister", um dem toten Soldaten die letzte Ruhestätte zu schaffen.
An Ort und Stelle heben sie ein Grab aus, in dem sie den Soldaten beerdigen. Um das Grab herum errichten sie einen Zaun. Ein Kreuz aus Birkenholz wird natürlich ebenfalls aufgestellt und auf den Grabhügel wird der Stahlhelm des Gefallenen gelegt.
Später wurd der Leichnam des Soldaten auf den Heldenfriedhof in Gemünden a.Main überführt - aber dennoch wird das Grab an der "Hohen Heister", das zwischzeitlich mit einem neuen Holzzaun mit Sandsteinpfosten versehen worden ist, auch heute noch von Obersinner Bürgern gepflegt. Statt des Kreuzes befindet sich nun allerdings ein Stein mit der Inschrift "Hier ruht in Gott Obgfr. Schimmaniak, +4.4.1945" auf dem Grab.
Mitten im Wald zwischen Bayern Burgsinn- Markt Obersinn und Sinntal Jossa befindet sich das Grab eines Gefallenen der an Ort und Stelle des Gefechtes, das dort stattfand, bestattet wurde.
(c) Die Bilder wurden uns von Matthias (bon.scott[a]freenet.de) freundlicherweise zur Verfügung gestellt
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