Einwohnerzahl
Im Jahre 1933 hatte Aschaffenburg 36.260 Einwohner, im Jahre 1939 waren es 42.916 (bzw. 45.379).
Reichstagswahl 05.03.1933 in Aschaffenburg
Parteien |
Stimmen |
NSDAP |
7518 |
SPD |
3578 |
KPD |
977 |
Bayerische Volkspartei |
8485 |
Kampffront Schwarz weiß rot |
608 |
DVP |
168 |
sonst. |
313 |
Luftkrieg
Nach über 20 alliierten Luftangriffen zwischen September 1940 und März 1945 lag der größte Teil der Stadt in Schutt und Asche. Allein beim schwersten Angriff am 21. November 1944 starben 344 Menschen. Insgesamt verlor Aschaffenburg durch Evakuierung, Flucht und Luftangriffe ein Drittel seiner Bewohner (14.518 Personen). Die Bevölkerungszahl sank von 45.379 im Jahre 1939 auf 30.861 im Dezember 1945. Im Jahre 1950 wurde der Vorkriegsstand wieder erreicht.
Jägerkaserne
Im Jahre 1896 wurde die Jägerkaserne erbaut. 1936 zogen die ersten Wehrmachtseinheiten ein. Ende März 1945 tagte hier ein Standgericht, das schnelle Todesurteile sprach. Während des Weltkriegs wurde die Jägerkaserne nur geringfügig von Bomben getroffen. 1945 besetzten Teile der 1. US-Infanteriedivision die Kaserne.
Neben der Jägerkaserne existierten noch die Artillerie-Kaserne, Bois Brule-Kaserne, LaGarde-Kaserne und die Pionier-Kaserne.
Festung Aschaffenburg - Kampf bis zum letzten
Im Zweiten Weltkrieg wurde Aschaffenburg bei herannahen der US-Armee im Frühjahr 1945 zur "Festung" erklärt und sollte unter allen Umständen gehalten werden. Das hatte schwere Zerstörungen der Stadt und der Dörfer in der Umgebung durch Artilleriebeschuss und Luftangriffe zur Folge.
Auch unter der Zivilbevölkerung gab es viele Tote. In der Karwoche 1945 konnten US-Truppen schließlich in einem neun Tage andauernden Gefecht über die unzerstört gebliebene Nilkheimer Eisenbahnbrücke durch Schweinheim von Süden nach Aschaffenburg vordringen.
Die deutsche Artillerie, die beim Schloss Johannisburg stationiert war, hielt die amerikanischen Truppen vom Überqueren der Brücken ab.
Steintafeln im Schloss:
(Den Opfern der Kriegsendzeitverbrechen 1945 Heymann Baur Kapperer und den vielen anderen)
Das Schloss und das Pompejanum wurden bei den Kampfhandlungen schwer beschädigt. Das Schloss wurde ab 1954 wieder aufgebaut, das Pompejanum erst in der Zeit von 1984 bis 1994.
Bunker
Bunker der WMTS (Wetterau-Main-Tauber-Stellung), MG-Schartenstand mit Scharten- und Deckenplatte, A 230 (neue Nummerierung Nr. 230), Regelbau Nr. 9, im Süden von Nilkheim.
Aschaffenburg nach dem Weltkrieg
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Aschaffenburg zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete ein DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons (DP). Die meisten von ihnen stammten aus der Ukraine und aus Polen.
Juden
Im Jahre 1933 gab es in Aschaffenburg 591, 1939 nur noch 292 Juden. 1933 gab es 20 jüdische Kleiderfabrikanten. Aschaffenburg war Sitz eines Distriktrabbinates unter Dr. Fritz Bloch (1932-1938).
Ab 1933 kam es zu Ausschreitungen gegen Juden. So hingen seit August 1935 Plakate mit der Aufschrift "Juden unerwünscht" an öffentlichen Einrichtungen. Im Juni 1936 wurde der jüdische Friedhof geschändet. Willkürliche Verhaftungen von Juden waren an der Tagesordnung. Von den in Aschaffenburg lebenden Juden wanderten etwa 300 aus, mindestens 188 starben nach ihrer Deportation.
Beim Novemberpogrom 1938 stürmten ca. 30 SA-Männer die Synagoge und legten Feuer. Reliquien, Teppiche, 15 Torarollen, ein Vorhang und das Gemeindearchiv (ab 1760) verbrannten zusammen mit dem Gebäude. Die Bibliothek wurde beschlagnahmt. Nach 1945 kam das Grundstück der ehemaligen Synagoge in den Besitz der Stadt Aschaffenburg.
Der zwischen den Aschaffenburger Stadtteilen Obernau und Schweinheim gelegene jüdische Friedhof wurde in der NS-Zeit geschändet. Der an den städtischen Hauptfriedhof grenzende jüdische Friedhof, wurde ebenfalls geschändet.