Einwohnerzahl
Im Jahre 1936 hatte Gründau Rothenbergen 921 Einwohner, im Jahre 1946 waren es 1266.
Reichspräsidenten-Wahl 10.04.1932 (2.Wahlgang)
Hindenburg |
62 |
Hitler |
321 |
Thälmann |
77 |
Reichstagswahl 05.03.1933 in Rothenbergen
Parteien |
Stimmen |
NSDAP |
411 |
SPD |
36 |
KPD |
46 |
Zentrum |
0 |
Kampffront Schwarz weiß rot |
6 |
DVP |
0 |
sonst. |
8 |
Der Fliegerhorst Gelnhausen in Rothenbergen (Tarnobjekt: Deutsche Verkehrs-Fliegerschule in Rothenbergen)
Für einen wirkungsvollen Angriffskrieg wollte die Luftwaffe überall im Deutschen Reich Flugplätze bauen. Bereits 1934 existierten Pläne in Rothenbergen einen Fliegerhorst zu bauen.
Ein Vorkommando der künftigen "Fliegerschule" kam bereits Ende 1934 und richtete sich in den oberen Räumen des Gasthauses "Faß" ein Planungsbüro ein. Das Vorauskommando leitete ebenfalls die Umsiedelung des späteren Bombenabwurfplatzes (als Training für den Ernstfall) Lettgenbrunn-Villbach. Die Eigentümer der Wiesen und Felder in Lieblos und Rothenbergen wurden Anfang 1935 enteignet und erhielten Ersatzgrundstücke in Neuenhaßlau (z.B. in der Gemarkung Haselweiher), nachdem Göring das Gelände besichtigt und als gut befunden hatte.
Am 27.03.1935 landete das erste Flugzeug auf dem noch nicht fertiggestellten Fluggelände. Am nächsten Tag landet General Kesselring (der spätere Chef des Generalstabes der Luftwaffe) und nimmt das Gelände offiziell für die Luftwaffe als "Fliegerhorst Gelnhausen" in Rothenbergen in Besitz. Der Fliegerhorst sollte der Grundausbildung für ständigen Pilotennachwuchs dienen und weiterhin als zentraler Standort die Piloten der Luftwaffe zur gezielten Bombardierung in zweiwöchigen Übungslehrgängen schulen.
Aus Tarnungsgründen wurden die Gebäude des Fliegerhorstes im Fachwerkstil der örtlichen Bauweise angeglichen und an den Ortsrand angeschlossen. Kasernenartige Großblocks wurden vermieden, um aus der Luft nicht endeckt zu werden.
Für die Trockenlegung des Geländes wurde die Kinzig in diesem Bereich reguliert und begradigt, ein Damm gebaut und ein weitverzweigtes Drainagennetz (mehr als 100.000 Meter Rohrleitungen) in den Flugplatz eingelassen. Allein die Trockenlegung des Platzes verschlang damit über eine Million Reichsmark.
Anfang 1936 traf das Führungskommando mit dem Bodenpersonal in Rothenbergen ein. Am 01.10.1936 bezogen die ersten Luftwaffen-Soldaten ihre Unterkünfte. Sie wurden von Garnisonen in Bremen, Hamburg und Celle zur Fliegerhorst-Kompanie nach Rothenbergen versetzt. Im Dezember 1936 kamen noch Kraftfahrer der "Kraftfahrschule Hermsdorf" dazu. 1937 wurde noch eine Luftnachrichten-Abteilung hierher versetzt.
Der gesamte Gebäudekomplex des Fliegerhorstes Gelnhausen-Rothenbergen war im Jahre 1937 fertiggestellt. Es gab Unterkünfte für das Bodenpersonal und die Nachrichtenabteilung, Staffelunterkünfte für das fliegende Stammpersonal, Unterkünfte für die ständig wechselnden Lehrgangsteilnehmer, Offiziersunterkünfte, den Kasinobau, den Sanitätsbereich und die Wirtschaftsgebäude mit Küche, Speisesälen und Kantine. Das zivile Personal soll zeitweise bis zu 250 Personen, das militärische etwa 100 Soldaten betragen haben.
Des weiteren gab es eine große Flugzeughalle als Werft, Werkstätten und Kraftfahrzeughallen, unterirdische Munitionsbunker und drei Großtankstellen mit mehreren hunderttausend Litern Treibstoff. Natürlich gab es auch eine Arrestzelle. Sie war im Wachhaus direkt am Eingang. Heute findet sich dort die Gaststätte "Zur alten Wache".
Der Flugplatz war anfänglich sogar Leithorst für die damals noch nicht fertiggestellten anderen Flugplätze im Rhein-Main-Gebiet.
Wie es damals aussah. Eine genordete (amerikanische) Aufnahme des Flugplatzes während des Krieges
Eine weitere Aufnahme. Oben rechts befindet sich der Flugplatz. Oben in der Mitte ist Lieblos und unten die Straße nach Langenselbold mit dem schweren Funkfeuer Otto und dem Luftschutzstollen.
Hier ein Übersichtsplan über den ehemaligen Flugplatz.
Schrägluftbild von Björn Ueberschär. Oben mittig ist der Schießstand.
Flugplan und die Einteilung der Zonen
Foto vom Flugfeld während des zweiten Weltkriegs
Der Ausbildungssegelflieger Kranich II im Winter 42/43 (in Rothenbergen - Originalfoto!)
Und der Stummelhabicht im Winter 43/44 (in Rothenbergen - Originalfoto!)
Heute sind vom Flugplatz nur noch die "Alte Wache" (heute Restaurant), die Landwirtschaftliche Halle, der Schießstand mit Luftschutzbunker, ein Kran in der Montagehalle der Firma Putzmeister, der Feuerlöschteich und die Ruinen des Munitionsbunkers übrig.
Der Schießstand war für die Bordschützen der Flugzeuge und an der Seite für die Wachmannschaften. In der Nähe findet sich der ehemalige Feuerlöschteich.
Der Schießstand heute (umfunktioniert als Scheune). An seiner rechten Seite war der Schießstand für die Handfeuerwaffen.
Die Anzeigedeckung des Schießstandes, die auch als Luftschutzbunker genutzt wurde (unter Wasser ab der 10ten Treppenstufe). Links schossen die Bordschützen und rechts wurde aus Handfeuerwaffen geschossen. Bevor die Alliierten in Rothenbergen einrückten, sprengte die Wehrmacht eine Wand, so dass der Luftschutzbunker komplett unter Wasser steht. Seitdem war niemand mehr unten.
ACHTUNG Gerücht: Die Unterirdische Anlage soll gößer sein. Es soll unterirdische Flugzeughangare geben, in denen noch 2 Flugzeuge und ein Panzer stehen.
Der Munitionsbunker heute (siehe Übersichtsplan)
Der Feuerlöschteich heute
Die Landwirtschaftliche Halle
Fundstück nahe der Halle
Die Wiese bei den Tankstellen (im osten, nördlich Start/Landezone). Die unregelmäßige Vegetation zeugt von der Verunreinigung des Bodens.
Flugzeugabstürze
- Mittel-Gründau (siehe Gründau Mittel-Gründau)
- Gelnhausen (siehe Gelnhausen)
Der Luftschutzstollen in Rothenbergen
Hier war das schwere Funkfeuer Otto (für die Nachtflieger ein permanentes Morsesignal zur Orientierung), die Notleitstelle des Fliegerhorstes und der Luftschutzstollen für die Bevölkerung.
Der Eingang des Luftschutzstollens
Der Mittelteil, der jetzt abgerissen wird und Platz für Wohnhäuser machen muss
Der zweite Eingang des Luftschutzstollens. Noch weiter links befand sich der Notausgang.
Kriegsende
Die nachfolgende Karte wurde für uns von einem Zeitzeugen erstellt (für vergrößerte Ansicht einfach abspeichern, da im Design verkleinert):
Lagezustand nach der Besetzung Rothenbergens am 30.03.1945
1 Deutsches Pakgeschütz zerstört
2 Hühnerberg Galgen
3 Zugmaschine des Pakgeschützes beim Rückzug liegen geblieben
4 Flakstellung zum Flugplatz gehörend
5 Kampfunfähige U.S. Panzer z. Teil ausgebrannt
6 Deutscher Jagdpanzer von eigenen Truppen versehentlich abgeschossen
7 Gefallene deutsche Soldaten
Die Anzahl der gefallenen Amerikaner ist mir nicht bekannt
8 Artilleriestellung beschoss Rothenbergen
Erstellt von einem Zeitzeugen
H.G.
SS-Sonderlager Hinzert - Aussenlager
Obwohl Hinzert keine ausdrückliche Vernichtungsaufgabe hatte und nicht über Tötungsanlagen wie z.B. Gaskammern verfügte, kam es neben den alltäglichen sadistischen Morden durch das Lagerpersonal (insbesondere durch Ertränken) zu angeordneten Massentötungen u. a. von sowjetischen Kriegsgefangenen. Die Massenmorde geschahen entweder durch Erschießen oder durch Giftspritzen.
Auf dem Flugplatz von Gelnhausen (Gründau Rothenbergen) bestanden zwei Außenlager. Das erste existierte von Juni bis August 1944, das zweite von September 1944 bis März 1945. Während das erste Lager mit 20 Häftlingen belegt war, wurde die Zahl bei dem zweiten Lager auf ca. 80 - 120 aufgestockt. Sie mussten Luftschutzanlagen errichten und nach Bombenangriffen Räumungsarbeiten durchführen. Untergebracht waren sie in Zelten und Baracken. Die Bewachung war Aufgabe von Angehörigen der Luftwaffe.
Ehrendenkmal für die toten deutschen Soldaten des zweiten Weltkrieges
Vertriebene
Vertriebenen Gedenkstein in Rothenbergen
2,5 Millionen Menschen kamen dabei ums Leben.
Viele der in Gründau sesshaft gewordenen haben grossen Anteil am entstehen der Christkönigsgemeinde und der Erstellung dieser Kirche im Jahr 1965.
Die alte Heimat bleibt ihnen und uns unvergessen.
Errichtet im Jahr 2001
Auf der Tafel steht geschrieben:
15 Millionen Deutsche verloren in den Jahren 1944 - 1947 durch Flucht und Vertreibung ihre Heimat im Sudetenland, in Ostpreussen, Westpreussen, Pommern, Posen, Ostbrandenburg, Schlesien und in Ost- und Südosteuropa.
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