Im Internet kursieren die interessantesten Gerüchte über den zweiten Weltkrieg. Wir haben hier einige zusammen getragen und versuchen diese zu klären.
Gerücht: Hitler war Vegetarier.
Antwort: Laut manchen Quellen war er nur zeitweise von seinem Arzt auf eine fleischlose Diät gesetzt worden und aß sehr gerne Forelle, Weißwürste und Leberknödel. Gemäß Goebbels privaten Tagebüchern war Hitler ein überzeugter Vegetarier, der gerne über dieses Thema sprach und andere zu überzeugen versuchte.
Gerücht: Am 4. März 1945 startete ein kleiner (1/100.000 von Hiroshima) Atomwaffentest (Wasserstoffbombe) auf dem Truppenübungsplatz bei Ohrdruf / Jonastal (Thüringen). Heute lassen sich auf dem Gelände eine dreimal höhere Betastrahlung als normal messen.
Antwort: Betastrahlung sind Elektronen, die bei der Umwandlung von Neutronen in Protonen entstehen. Da nach 60 Jahren Hiroshima und Nagasaki normale Städte sind, sind erhöhte Strahlenwerte bei einer wesentlich kleineren Explosion seltsam. Auch stellt sich die Frage, warum diese Waffe nicht mehr zum Einsatz gelangt sein soll. Der Truppenübungsplatz war bis zur Auflösung der DDR in sowjetischer / ostdeutscher Hand. Die Strahlung könnte beispielsweise von Uranmunition her rühren oder auch - wenn man anderen Gerüchten glauben darf - von in der DDR stationierten Atomwaffen.
Gerücht: Die Quarzuhr basiert auf einem deutschen Patent aus den vierziger Jahren. Sie wurde von den Alliierten gestohlen.
Antwort: Die erste Quarzuhr wurde 1921 von H. M. Dadourian entwickelt. Sie basierte auf Experimenten mit Schwingquarzen durch Paul Langevin 1918. Die Quarzuhr von Adolf Scheibe und Udo Adelsberger (ab 1930) erreichte deutlich bessere Gangresultate.
Gerücht: Die Stealth-Anstrichstoffe für Flugzeuge wurden schon zur Zeit des dritten Reiches bei der IG-Farben produziert.
Antwort: Tarnkappentechniken wurden im Zweiten Weltkrieg wesentlich in Deutschland entwickelt. 1942 verwendeten die Gebrüder Horten eine Mischung aus Kohlenstaub und Leim zur Absorption von Radarwellen in der Sandwichbauweise ihrer Nurflügler. Andere Quellen gehen davon aus, dass Horten zufällig auf die Stealth Technik stieß, da man aus Materialknappheit auf ungewöhnliche Materialien umstieg.
Gerücht: Es gab V-U-Boote, die mit einem Gummiüberzug als nicht ortbar für die Alliierten galten.
Antwort: Dabei handelte es sich um eine aufgeklebte Außenhaut (Deckname Alberich, siehe U 480). Die Gummimatten hatten zahllose Löcher auf der Innenseite, durch die die Ortungssignale von ASDIC (Schallwellen, die reflektiert werden / das charakteristische "Ping" im Film / Vorläufer des Sonars) nahezu vollständig absorbiert wurden und so die Signalreflexion verhindert wurde.
Gerücht: Es gab eine Sonderrakete A4 mit festem Treibstoff, mit der die Produktionskosten um zwei Drittel gesenkt werden konnten.
Antwort: Tatsächlich hatte Wernher von Braun im Vorfeld der A4 Grundlagenforschung mit Feststoffraketen herumexperimentiert und war dabei auf enorme Probleme gestossen. Bei der Verbrennung des festen Treibstoffes treten sehr hohe Drücke auf. Da mit steigender Größe der Rakete die Belastung der Brennkammerwand bei gleichem Innendruck immer mehr zunimmt, müssen die Wände immer dicker und damit schwerer werden. So steigt die Leermasse einer Feststoffrakete im Vergleich zur Gesamtmasse mit zunehmender Größe immer weiter an, während sie bei Flüssigtreibstoffraketen immer weiter sinkt. Ihre technische Höchstmasse (mitführen von Bomben) liegt daher unter der anderer Raketentypen.
Gerücht: Am 16. März 1945 flog die erste Langstreckenrakete (A9/A10 = Reichweite 5000 km) von Thüringen bis zum norwegischen Nordkap und verfehlte das Ziel nur um sechs Meter.
Antwort: Am 24. Januar 1945 wurde in Peenemünde eine geflügelte Version der A4-Rakete (V2), die A4b, erstmals erfolgreich gestartet. Sie sollte eine Reichweite von 600 km erreichen, stürzte allerdings wegen eines Flügelbruchs vorzeitig ab. Von 1943 bis zum Kriegsende 1945 entwickelte man außerdem eine Interkontinentalrakete A 9/10. Diese war zweistufig. Sie bestand aus zwei unabhängigen Raketen, der A10 und der A9, die bis zur Abtrennung der ausgebrannten A10, miteinander verbunden blieben. Nach dem Ausbrennen der A10 sollte der Weiterflug von der A9 übernommen werden, die in etwa den Plänen der späteren A4b entsprach. Die angepeilte Reichweite dieser Rakete betrug 5500 km, Ziel war es, New York anzugreifen. Über das Planungsstadium ist dieses Projekt allerdings nicht hinausgekommen.
Gerücht: Das Buch "Mein Kampf" ist illegal. Wer es besitzt, macht sich strafbar.
Antwort: Bayern hält - was rechtlich umstritten ist - die Nutzungsrechte an "Mein Kampf" bis zum 31. Dezember 2015 (70 Jahre nach Hitlers Tod, gemäß Urheberrechtsgesetz). Bayern geht gegen unkommentierte oder vollständige Nachdrucke mit allen rechtlichen Mitteln vor. In Deutschland darf "Mein Kampf" laut einem Urteil des Bundesgerichtshofes antiquarisch vertrieben werden (BGHSt 29, 73). Auch der Besitz des Buches ist legal.
Gerücht: Die Nazis bauten fliegende Untertassen (Reichsflugscheiben / Flugscheiben / V7) in den Skoda Werken in Prag. Als die rote Armee vorrückte zerstörten die Verantwortlichen das Werk, die Prototypen und sämtliche Aufzeichnungen.
Antwort: Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Gegen Ende des Krieges wurden in der Verzweiflung der sich abzeichnenden Niederlage viele eher unkonventionelle Projekte gestartet. Nur, wo läge denn der Vorteil der Ufo's gegenüber den bisherigen Flugmitteln, die da wären Propellerflugzeuge, Düsenflugzeuge, Raketenflugzeuge, Hubschrauber und Raketen. Die bisher veröffentlichen "Baupläne" (Skizzen träfe es eher) vom angeblichen Konstrukteur (Andreas Epp) sehen einen Rotor am Untertassenboden und einen Düsenantrieb an allen Seiten vor. Im Prinzip also eine Art Hubschauber mit Düsenunterstützung bzw. ein senkrecht (?) startender Tragschrauber.
Lange Landebahnen bzw. Startbahnen würden entfallen. Aber warum sollte irgendjemand statt dem schon ausgereiften Hubschrauber auf eine unausgereifte Erfindung zurück greifen? Höhere Geschwindigkeit aufgrund aerodynamischer Eigenschaften und des Raketenantriebes? Leichtere Erlern- und Bedienbarkeit (ähnlich den Tragschraubern) und daraus resultierende kürzere Ausbildungszeiten? Erleichterte Wartung? Dem gegenüber stünde jedoch die lange Planungs- und Erprobungsphase (siehe Sturmgewehr 44) sowie die Mühen für die Produnktionsumstellung. Ausserdem gehört die mangelhafte Nutzlastzuladung zu den K.O. Kriterien des Tragschraubers und daher vermutlich auch der Flugscheibe. Angeblich sollen sie für das Radar unsichtbar gewesen sein, aber auch das erscheint unwahrscheinlich. Bei der deutschen Bürokratie ist es auch eher unglaublich, dass sämtliche existierende Beweise vernichtet bzw. von der Alliierten beschlagnahmt worden sein sollen.
Glaubt man den Gerüchten, hatte Epp die erste Flugscheibe bereits 1939 fertig geplant. 1941 soll ein Modell existiert haben. General Dornberger (Chef Peenemünde) soll dieses getestet und empfohlen haben. Die Ingenieurteams Habermohl und Rudolf Schriever (Prag) bzw. Miethe und Bellonzo (Dresden) sollen 15 Scheiben erbaut haben (14.02.1945 Erstflug Prag), die 1200 km/h erreichten und damit die Schallmauer durchbrachen. Suchen Sie auch nach "Omega Diskus 1958".
Gerücht: Am 25. April 1945 wurde bei Untertürkheim/Stuttgart bei Daimler-Benz eine Geheimwaffe, die auf Microwellentechnologie basiert getestet. Sie setzt angeblich das Zündsystem eines Ottomotors ausser Kraft. Der Apparat hat, aus zwei bis drei Kilometern Entfernung, erfolgreich ein motorbetriebenes Fahrzeug mit Magnetzündung angehalten, nicht aber eines mit Batteriezündung.
Antwort: Tatsächlich soll es derzeit einigen US-Wissenschaftlern gelungen sein, in diesen Tagen, etwas derartiges zu erfinden. Nur frage ich mich, wenn die Technologie schon 1945 erfunden war, warum immer noch daran gebastelt wird und sie nicht serienreif ist.
Gerücht: Nazi Ufos, die von einer geheimen Untergrundbasis in Antarktika seit dem zweiten Weltkrieg (sie flohen mit 3 U-Booten) beherbergt werden, wollen Amerika angreifen. "Wegen des Übermaßes an Treibhausgasen in der Antarktis schmilzt das Eis rapide. Dadurch werden deutsche Wissenschaftler, SS Offiziere und ihre Familien ihres Schutzes beraubt". "Ihre 'Endlösung' ist die Eroberung von Amerika."
Antwort: Eines meiner Lieblingsgerüchte. Nur die Version, dass Hitler mit einem Ufo geflohen ist und in 1000 Jahren wieder kommt, finde ich noch besser.
|